Lohr. Passanten, die von der Mainlände über die Holzbrücke in Richtung Freibad/Stadthalle spazieren, bestaunen jetzt wieder die großen Fische, die man von dort in der Lohr gut erkennen kann. Es handelt sich um Döbel, in Lohr von älteren Anglern "Dickkopf" genannt, eine Weißfischart, die räuberisch lebt. Döbel steigen stets im Mai vom Main in die Lohr zum Laichen auf, auch über den dortigen Fischaufstieg in das Oberwasser des "Knechtwehres", gehen anschließend auf Beutezug und fressen auch Forellen bis hin zur Portionsgröße. Die Fischart wird in unserem Bereich besonders groß und erreicht ein Gewicht von mehr als drei Kilogramm. Döbel sind sehr grätenreich und als Speisefisch wenig beliebt. Im Herbst ziehen sie in den Main zurück.
Im Jahre 2010 hat die Hegefischereigenossenschaft der Lohr erstmals Edelkrebse in der Lohr, im Aubach und in städtischen Biotopteichen zur
Wiederansiedlung besetzt. Die Krebse waren ausgestorben, wahrscheinlich durch die Abwasserbelastung der Bäche, der Bau der Kläranlagen begann
im Spessart erst in den 1970er Jahren. Die "Krebspest", eingeschleppt durch amerikanische Krebsarten, dürfte in den Spessartbächen -
anders als im Main - nicht die Ursache gewesen sein.
Die Nachzucht in den Biotopteichen verläuft erfreulich, allerdings ist eine größere Entnahme zum Besatz der Bäche erst in einigen
Jahren möglich, wenn mehrere Krebsgenerationen für Nachwuchs sorgen. Die Genossenschaft hat deshalb vorige Woche von einem Züchter in
Schleswig-Holstein 500 Edelkrebse bezogen und diese in einem gut geeigneten Abschnitt des Aubaches bei Krommenthal besetzt.
Die Krebse wurden in einem Styroporbehälter, gefüllt mit nasser Holzwolle, angeliefert (siehe Foto). Das funktioniert gut, da die
Tiere sowohl Kiemen- als auch Lungenatmer sind.
Sieht er nicht lieb aus? Man muss allerdings schon eine Weile hinschauen, bis man die abgeklärten Züge eines Gorilla erkennt.
Wahrscheinlich ist er so zufrieden, weil seine Krebsdame gleich nebenan im Aquarium auf ihn wartet.
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